Zurück in die energieeffiziente Stadt

Es ist ein Trauerspiel: Trotz der hohen Energiepreise werden in der Schweiz nur gerade 11 Prozent der neuen Wohnbauten nach…

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Es ist ein Trauerspiel: Trotz der hohen Energiepreise werden in der Schweiz nur gerade 11 Prozent der neuen Wohnbauten nach energiesparenden Standards erstellt. Derweil läuft in Österreich ein regelrechter Wettstreit der Regionen um die Realisierung möglichst vieler Häuser im Passivhausstandard. Und die EU-Kommission möchte sogar per Dekret ab 2011 nur noch solche Neubauten zulassen.

Schuld an der langsamen Marktentwicklung in der Schweiz seien die Architekten, die Banken und die Bauherren, hört man aus den Fachkreisen der Labelpromoter von Minergie. Vielleicht ist es aber eher die mangelnde Marktfähigkeit der Promotion oder des Labels, welche die Akteure nicht anspricht. Energieeffizienz ist bekanntermassen ein Kontextthema, das nicht von sich aus motiviert, sondern erst im Zusammenspiel mit anderen befriedigten Bedürfnissen erlebbar wird.

Berlin und München haben sich im Frühling 2008 in einem gesamtstädtischen Kontext den Anforderungen einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung gestellt und den Blick mithilfe eines Wettbewerbs Richtung Himmel gerichtet: „Zurück in die Stadt – Urbane Dachverdichtung“.

Bereits in früheren Jahren realisierte Projekte zeigen das nicht mit Standards bewertbare Potenzial und den vielschichtigen Mehrnutzen von Verdichtungen auf: In Wien steht ein Loft auf einem Jugendstilgebäude – natürlich im Passivhausstandard, in Berlin wurden 17 Maisonette-Wohnungen mit Studios und Garten auf dem Dach eines Strassenblocks der 20er Jahre gebaut. Diese bieten damit mitten in der Stadt Einfamilienhaus-Atmosphäre wie in einem Vorort – Klimaschutz und weniger Emissionen inklusive, ganz zu schweigen vom eingesparten Verkehr.

All dies wird dann möglich, wenn die Bewilligungsbehörden und Planer es schaffen, neue Interpretationen der Richtlinien in den Bauvorschriften zu erarbeiten. Partnerschaften von Architekten und Bauherren und innovative Baustoffhersteller helfen dabei, richtungsweisende und wirtschaftlich hochrentable Lösungen zu verwirklichen. Damit werden attraktive Wohnungen geschaffen, entsprechende Steuerzahler angezogen, wertvolle Bausubstanz und kulturelle Güter erhalten und die Stadt modernisiert.