Sichere Versorgung erfordert offenen Markt

Es ist eine Zumutung, wie vehement in der laufenden Diskussion um Versorgungssicherheit in der Schweiz die Angst geschürt wird und…

Veröffentlicht

1. Februar 2007
Alle News

Es ist eine Zumutung, wie vehement in der laufenden Diskussion um Versorgungssicherheit in der Schweiz die Angst geschürt wird und ausgerechnet viele Verfechter einer globalisierten freien Marktwirtschaft zwei so gar nicht damit kompatible Forderungen vertreten: erstens die planwirtschaftliche Sicherung der international vernetzten Versorgung mit inländischen Kapazitäten zu einem vorausgesagten Energiemix, wie er in zwanzig Jahren auszusehen hat. Zweitens den Bau von Energieproduktionsanlagen wie Kernkraftwerken, welche nach Gesetzen des freien Marktes überhaupt nicht existenzberechtigt sind, da sie schlicht nicht versicherbar sind: Der Staat und die Bevölkerung tragen das ganze (finanzielle, gesundheitliche, ökologische) Risiko eines möglichen Unfalls!

Deshalb sollen Politikerinnen, Politiker und verantwortungsvolle Wirtschaftsleute sich nicht auf diesen Deal einlassen. Sie sollten den Energieversorgungsunternehmen klare Vorgaben zur ökologischen Qualität machen. Sie sollten den Förderinstrumenten wie in anderen Ländern zum Durchbruch verhelfen, Nachfrage und Angebot spielen lassen und damit den innovativen Kräften im Markt freien Lauf lassen.

Natürlich sind höhere Strompreise europaweit aufgrund des knapper werdenden Angebots zu erwarten. Doch gerade diese werden viele Effizienzsteigerungen (noch) rentabler machen, und die riesigen nachgewiesenen Potenziale werden rascher umgesetzt. Die Wachstumskurve des Strombedarfs kann dann auch wieder gegen unten drehen, das stetige Wachstum ist kein Naturgesetz.

Den Bedarf mittelfristig mit Erneuerbaren zu decken, ist keine Illusion. Die Elektrizitätsversorgung mit erneuerbaren Energien hat – man verfolge die weltweite Marktentwicklung bei den neuen Erneuerbaren – in den letzten 10 Jahren teilweise selbst die kühnsten Erwartungen der Experten und Visionäre übertroffen (Fotovoltaik, Windenergie), weil der Sektor für Investoren überdurchschnittliche Renditen erwirtschaftet. Eine Abschwächung in der Entwicklung ist durch weltweit gestiegene Akzeptanz wegen der Folgen der Klimaveränderung und höherer Ressourcenpreise nicht festzustellen. Es besteht durchaus die reale Chance, dass die Marktkräfte auch ohne Techniken, die fossile Ressourcen verbrauchen oder nicht tragbare Risiken aufweisen, eine mittelfristig gesunde Versorgung sichern.