Plusenergiehaus und Elektroauto:

Eigentlich haben die Fahrzeughersteller mit der Entwicklung der Elektroautos schon genug zu tun. Doch weil der Elektroantrieb an allen Ecken…

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Eigentlich haben die Fahrzeughersteller mit der Entwicklung der Elektroautos schon genug zu tun. Doch weil der Elektroantrieb an allen Ecken neue Lösungen ermöglicht und erfordert, wollen Ingenieure, Energieversorger und Architekten jetzt das intelligente Haus. Das Ziel: Haus und Auto effizient mit 100% erneuerbarer Energie betreiben bei minimaler Belastung des Stromnetzes.

In manchen Visionen von Fahrzeugherstellern, Energieversorgern und Architekten wachsen Auto und Haus immer enger zusammen. “Smart Grid”, intelligentes (Strom)- Netz, lautet das Schlagwort, das Ingenieure in Zeiten des Elektroautos umtreibt. Die Schlüsselkomponente dabei sind die Akkus der Fahrzeuge, die nicht nur Energiespeicher für sauberes Autofahren sind, sondern auch Puffer im Stromnetz sein könnten.

Mit ihnen liessen sich Schwankungen im Stromnetz ausgleichen, die vor allem bei der Stromproduktion mit Solar- und Windenergie entstehen. Immer mehr Windturbinen müssen nachts ausgeschaltet werden, weil der Strom nicht benötigt wird.

Wie drängend das Problem ist, hat auch der japanische Autohersteller Nissan erkannt. Als das Stromnetz durch die Atom-Katastrophe in Fokushima zusammenbrach, meldeten sich die ersten Kunden bei Hiroki Nagayama. Wie der der Nissan-Manager einem Bericht des Spiegels sagt: “Die Leute wollten wissen, ob sie mit dem Strom aus dem Leaf den Kühlschrank betreiben oder mit den Solarzellen auf dem Dach ihren Akku laden können.” Die Idee sei durchaus plausibel, so Nagayama. “Eine Batterieladung unseres Elektroautos reicht dem durchschnittlichen japanischen Haushalt für 48 Stunden.”

Nissan will 2012 ein sogenanntes Power Control System anbieten, das den Energieaustausch zwischen Haus und Auto organisiert. Dann soll der Akku des Stromes bei Bedarf auch die Elektrogeräte im Gebäude versorgen.

Es gibt zahlreiche Smart-Grid-Pilotprojekte, und die Namen der Produkte, die darin eingesetzt werden sind Programm wie z.B.:

– Toyota betreibt seit Frühling 2011 in Kooperation mit Japan Wind Development, Panasonic Electric Works und Hitachi ein Demonstrationsprojekt für ein intelligentes Stromnetz und um sein Produkt Toyota Smart Center System (TSC) zur Steuerung intelligenter Häuser zu testen.

– Am 7. Dezember 2011 hat Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel das “Effizienzhaus Plus” in Berlin eröffnet. Das Modellhaus des Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung produziert doppelt so viel Energie, wie es verbraucht. Der überschüssige Strom soll direkt vor Ort Elektrofahrzeuge speisen. Für den einjährigen Alltagstest durch eine vierköpfige Familie stellen Audi, BMW, Daimler, Opel und VW für jeweils drei Monate Elektrofahrzeuge zur Verfügung.

Gemeinsamkeit aller Smart Home Systems ist die Vernetzung von Elektroauto oder Plug-in-Hybrid mit dem Haus, Photovoltaikanlagen und/oder Gas-Blockheizkraftwerke für die Stromproduktion. Mit einem einzigen Auto ist dabei nicht viel gewonnen, aber wenn in 5 Jahren tausende von Elektrofahrzeugen auf der Strasse sind, werden sie zu einem wichtigen Bestandteil für die Energieversorgung. Und darin liegt das wirkliche Potenzial: Experten erwarten einen 100 Mal höheren Bedarf an Speicher in den nächsten 10 Jahren. Gleichzeitig stehen unsere Autos im Durchschnitt pro Tag über 23 Stunden still. Elektroautos sind dann mit ihren Batterien die idealen Energiespeicher und können im Netz als sogenannte Schwarmkraftwerke oder Virtual Power Plants fungieren.

Zur Zeit geht es in den Pilotprojekten allerdings noch darum, ein intelligentes Energiemanagement-System zu konstruieren, dass die vielen Schnittstellen organisiert. In unseren Stromnetzen wird es jedoch kaum darum gehen, Häuser und Immobilien energieautark zu betreiben. Mit dem richtigen Programm wird es aber möglich sein, auch Strom ins Netz zu speisen und zu verkaufen und zwar dann wenn es am lukrativsten ist und so, dass die Netze nicht überlastet werden.

weitere Informationen auch bei der Interessengemeinschaft Vehicle To Grid link und Referat an der Schweizer Hausbau- und Energie-Messe 2011 in Bern link