Das grüne Jahr 2008

2007 war das Jahr der Katastrophen-Ankündigungen. Sogar die Boulevard-Zeitungen schalteten Sonderbeilagen zu den Warnungen des Weltklimarates. 2008 sollen nun alle…

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2007 war das Jahr der Katastrophen-Ankündigungen. Sogar die Boulevard-Zeitungen schalteten Sonderbeilagen zu den Warnungen des Weltklimarates. 2008 sollen nun alle Strom sparen, erneuerbare Energien wählen und bessere Geräte einkaufen. Auch die IT-Branche hat die Umwelt entdeckt und das Marktforschungsunternehmen Gartner hat gleich für die gesamte Branche das Grüne Jahr 2008 ausgerufen.

Im gleichen Atemzug zeigen die neuen Grünen, wie naiv sie vorgehen: Dell will zehntausende Bäume pflanzen, um das Kohlendioxid wieder zu binden, das der Stromverbrauch der Rechner freigesetzt hat. Zum Glück gibt es auch andere, die es etwas glaubwürdiger angehen. Google hat letztes Jahr auf den Dächern seiner Konzernzentrale mit 1.6 Megawatt eine der grössten Solaranlagen der USA installiert.

Dafür ist es allerdings auch höchste Zeit, wenn man bedenkt, dass allein in Deutschland jedes Jahr 4 Millionen Tonnen Treibhausgase durch die Nutzung des Internets erzeugt werden. Jede einzelne Suchanfrage bei Google verbraucht allein soviel Strom wie eine Energiesparlampe in einer ganzen Stunde.

Mehr ökologische Verantwortung ist daher zwingend. Diese lässt sich aber nicht über Nacht umsetzen, sonst verkommt sie leicht zum Greenwashing. Das Unternehmen braucht eine umfassende Analyse und die Entwicklung wirkungsvoller Massnahmen, deren Preis-Leistungsverhältnis in die Unternehmensstrategie und dessen Auftritt passen. Um Reputations- und Imageschäden zu vermeiden, müssen bei Projekten auch die wichtigen Interessengruppen einbezogen werden.

Google ist auf dem richtigen Weg zu einer guten Corporate Governance. Die Firma versteht es ausserdem ihre Absichten wirksam zu kommunizieren: Sie hat angekündigt, über die nächsten Jahre mehrere 100 Millionen Dollar in erneuerbare Energien zu investieren. Eine nachhaltige Strategie für mehr Klimaschutz also, die auch tatsächlich wirkt, aber nicht nur da. Selbst die Investoren hatten ihre helle Freude und der Börsenkurs hat nach der Ankündigung gleich um einige Prozente zugelegt.